Bin bezüglich der Fragestellung etwas verwundert.
Der normgerechte Aufbau eines Schaltschrankes nach dessen Produktnorm EN 60204-1 ist für einen Maschinenbauer (mit Elektrowissen) eigentlich das kleinere Problem und für einen (wirklichen) Elektriker auch verständlich. Vieles ist in diesem Forum auch unter „Schaltschrankbau“ und „Elektrotechnik“ diskutiert.
Wichtig ist dabei, dass man die Fachbegriffe: Schutzerdung, Funktionserdung, Basisisolation, doppelte Isolation (Berührungsschutz), SELV, PELV, Stromtragfähigkeit und dazugehöriges Fein-Sicherungskonzept versteht.
Selbst die EMV ist in dieser Norm realistisch umsetzbar beschrieben.
Weiter gibt es dazu viel (kostenlose) unterstützende Literatur von Instituten wie DGUV, BG ITEM, baua, ZVEI.
Das Durchlesen und Ableiten fürs eigene Projekt kann für „ungeübte“ allerdings recht mühsam – teils auch frustrierend – sein. Meiner Erfahrung nach kommt man allerdings nicht drumherum.
Bei meinen Beratungen von Start-Ups stelle ich allerdings fest, dass Neulinge ohne eine wenigstens kurze Fachberatung damit nicht zurecht kommen, weil sie vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen, recht oft auch eine Aversion gegen technische – und in ihren Augen ihre Kreativität „vernichtenden“ – Regeln haben. Dabei ist eine Schaltschrankausführung von einem Fachmann in wenigen Stunden begutachtet und „richtiggestellt“.
Verwendet man ordentliche Bauteile, hat ein elektrisches Grundverständnis und hält sich an die Produktbeschreibungen (welche die Normen ja umgesetzt haben), kann man eigentlich gar nicht wirklich viel falsch machen.
Basis dazu ist ein „ordentlicher“ – also wirklich detaillierter und vollständiger – Schalt- und Verdrahtungsplan.
Konformitätsbedingt viel schwieriger als ein Schaltschrank, der ja eher ein notgedrungenes Zubehör zum wirklichen Produkt darstellt, ist (nach meiner Erfahrung) die allgemeine Maschinensicherheit.
Zwar gibt es dazu von den Instituten und großen Firmen ebenfalls sehr viel und teils recht dicke Literatur, aber das Rechnen von Risikobewertungen über Sicherheitsblockschaltbilder ohne Schulung halte ich für unrealistisch (was nicht bedeutet, dass man es nicht autodidaktisch lernen kann. Darf aus eigener Erfahrung aber sagen: Das ist verdammt mühsam).
Nun muss man nicht immer gleich rechnen.
Sofern man eine Produktnorm für seinen Maschinentyp findet, ist darin oft der Sicherheitslevel bereits vorgegeben (PL und Kategorie), was man dann mit den richtigen Komponenten (nach deren Manuals) auch ohne Rechnen umsetzen kann.
Hat man sich dann durchgerungen, die in der Maschinenrichtlinie und detaillierter in den Maschinen-Produktnorm(en) geforderten Sicherheitsmaßnahmen/-Funktionen für seine Mascheinmal zu analysieren und das Lösungskonzept dazu konsequent auszuarbeiten, ist auch das umsetzbar.
Dafür gilt wieder das Gleiche, wie beim Schaltschrank. Nur dass nach meiner Erfahrung die Aversion von „Obertüftlern“, durch „blöde“ Normen in der Kreativität einschränken zu erleiden, noch (viel) schlimmer wird. Viel öfter als beim Schaltschrank kollidiert es nämlich damit, dass eine „Superidee“ mit der Produktnom kollidiert (und das der Grund ist, warum es von kompetenten Herstellern nicht schon längst umgesetzt wurde).
Nun steht: „Leider ist das Thema Normen für mich immer noch nicht einfach durch zu blicken … “
Da vermute ich, dass bei genauerer Betrachtung auch die Maschine selbst etwas unter den bisher geschilderten Themen leidet.
Auch dazu empfehle ich – so man es selbst nicht sicher schafft -, die Ausführung der Basis-Sicherheitsfunktionen von einem Fachmann zumindest theoretisch begutachten zu lassen.
Bezüglich dem Zeithorizont, bis man vom Anfänger zum Fachmann in „Konformität“ wird, mache man sich keine Illusionen. Man macht es ja meistens ergänzend zum prioren Tagesgeschäft und so sind dann zwei, drei Jahre schnell rum. Zwischenzeitlich kann man aber sehr wohl konform produzieren