Heißt:
Du kannst die Dinger bis Ende September 2034 normal bestellen.
Danach kommt nochmal eine Auslaufphase von mindestens einem Jahr.
Die Produkt-Streichung, also Ende der Neuteil-Verfügbarkeit, erfolgt damit (voraussichtlich) am 01.10.2035.
Danach wird's eng & teuer wenn ein Panel Hops geht.
Teuer wird es auch schon zuvor.
Siemens schlägt oft ab Beginn des Auslaufs ca. 10% auf den ursprünglichen Preis auf. Das ist bisher nicht passiert, kommt aber sicher noch. Das TP1500 zumindest ist noch nicht als Ersatzteil deklariert, obwohl es schon ein paar Tage ausgelaufen ist.
In den Jahren nach dem Auslauf wurde der Preis bis dato sukzessive erhöht. 2034 wird so ein Panel bestimmt das 5-10 fache kosten. So war es zumindest beim Vorgänger MP377.
Wenn wir nicht vom Kunden gezwungen werden bleiben wir auch zunächst bei Variante B. Wer bezahlt denn die 3 fache Entwicklungszeit? Faktisch ist nichts besser, außer dass es Webtechnologie mit Vektorgrafiken ist. Und vielleicht der Sicherheitsaspekt.
Ich wurde die letzten Monate beauftragt mit Unified V19 eine neue Projektvorlage zu entwickeln. Ich war anfangs vehement dagegen. Aber mittlerweile erkenne ich doch schon einige deutliche Vorteile vom Unfied. Allerdings auch nach wie vor gravierende Nachteile. Ich persönlich bin mittlerweile bei dem Punkt wo ich sage lieber Unified als Comfort, schon allein wegen der Ersatzteilverfügbarkeit.
Imho schwerwiegende Unterschiede:
Vorteile Unified:
- Deutlich ansprechenderes Design/Aussehen
- Funtionen wie Grafiklisten an Buttons funktionieren nun endlich
- Sichtbarkeit von allen Objekten ist nun schaltbar, auch von Bildbausteinen/Faceplates
- Deutlich bessere Performance, bisher gab es auch nach langer Einschaltdauer kein träges Panel wie beim Comfort Panel
- Deutlich mehr Variablen möglich
- Zumindest beim 19 Zoll Gerät deutlich bessere Auflösung
- Man braucht keine unsichtbaren Buttons mehr über irgendwelche Grafiken legen, da man einfach das Klick Ereignis an die Grafik packen kann
- Wenn man irgendeinen kreativen Einfall hat lässt sich dieser wahrscheinlich umsetzen. Nicht immer schön umsetzbar, aber für unsere Kunden ein echter Mehrwert
Nachteile Unified:
- Die Rezepturverwaltung (Parameter Control) ist komplett unbrauchbar. Hier gibt es eine Lösung/Entwicklung vom APC Köln als Ersatz.
- Die Benutzerverwaltung ist komplett unbrauchbar. Jeder der Zugriff auf die BV hat kann alle PW ändern ohne das alte PW zu kennen oder sogar benutzer löschen. Man kann sogar den SPS Admin löschen. Auch alle Kommentare die man im TIA zu den Benutzern hinterlegt hat sind offen sichtbar. Hier habe ich noch keine Lösung außer den Kunden den Zugang zur BV komplett zu sperren. Heißt der Kunde kann keine eigenen Benutzer für seine Mitarbeiter anlegen. Die Siemens Fachberatung kannte auch keine Lösung.
- Die Skripte die für bestimmte Dinge notwendig sind sind sehr lästig. Die muss man zum Glück nur einmal entwickeln, danach kann ich die Funktion für jede Maschine benutzen. Dass lokale Skripte (zu Beispiel an einem Button) mehr Funktionen können als globale Skripte macht es nicht besser. Ich habe die Vorlage aber so hin bekommen, dass meine Kollegen für ihre Maschinen nicht an die Skripte dran müssen. Es muss also keiner dieses stark beschnittene Javascript lernen.
- Kurvenanzeige ist deutlich komplizierter geworden. Ich glaube aber, dass die da nachgebessert haben, das habe ich noch nicht kontrollieren können.
- Transparente Objekte (z.B. Buttons) werden im Engineering nicht mehr schraffiert dargestellt, sondern sind wirklich unsichtbar, wodurch man die Objekte leicht übersehen kann
- Symbolisches Multiplexen geht nicht mehr für UDTs/Structs
Zusammengefasst kann man sagen, dass der Einstieg wirklich schiwerig ist, aber wenn man es erstmal am Laufen hat (das muss man ja nur einmal machen) dann ist die Engineering Zeit nicht wirklich höher als zuvor. Man hat dafür mehr Möglichkeiten. Die Performance ist besser und das Panel wirkt sehr viel hochwertiger. Unser Vertrieb war zum Beispiel sehr begeistert von den Verbesserungen.
Ich kann jedem Maschinenbauer nur raten, falls ihr euch dazu entscheidet bei Siemens zu bleiben, dann setzt da jemanden für 3-6 Monate an einen Testschrank mit SPS und Panel und arbeitet euch da vernünftig ein. Dann werdet ihr einen Mehrwert entdecken. Aber bloß nicht an einer Maschine für einen Kunden entwickeln. Das geht nach hinten los. Ihr werdet des Öfteren am Anfang Hilfe von Siemens brauchen. Und die dauert seine Zeit. Das ist nicht sauber machbar bei einem Kundenprojekt.