Für uns ist der digitale Zwilling eine virtualisierte Anlage. Das heisst die Steuerung wird simuliert und die Sensoren/Aktoren der Steuerung ebenfalls.
Der Digitale Zwilling soll vor allem die Inbetriebssetzungszeit und Testzeit der realen Anlage verkürzen. Man will die Hardware schon aufbauen und anschliessen bevor die Tests der Software abgeschlossen ist.
Das ist bei Anlagen mit 100 Steuerungen durchaus komplex. Die simuliert man nicht mal eben auf einem Notebook. Insbesondere nicht wenn man dann auch noch ein Physikmodell dranhängt. Noch interessanter wird es, wenn man die Anlage im Zeitraffer laufen lassen will um die Tests schneller abzuschliessen.
Bsp: Man will ein Brandszenario testen. Brand in Zone X wird erkannt. Entrauchung läuft an. Windgeschwindigkeit baut sich auf, weitere Aktoren reagieren auf den Wind. Rauch wandert zur Absaugstelle. Rauch ist weg. Anlage wartet auf Bestätigung der Feuerwehr etc. Das sind Szenarien die gehen schonmal eine Stunde. Wenn man das 1000 Mal mit verschiedenen Startparametern durchspielen will ist das sehr viel Wartezeit die man einsparen könnte.
Wenn man das in real testen müsste, würden da ausserdem tausende von Maschinenstunden aufsummiert werden. Das Simulationsmodell muss dann ja auch noch gegen die Realität bestehen. Das wäre ein Desaster wenn die reale Anlage auf einmal völlig anders reagiert als in der Simulation. Wenn sich der Rauch anders verteilt wie errechnet. Dann sind die Simulationen für den Mülleimer und müssen möglicherweise wiederholt werden.
Und dann kommt noch dazu dass die Simulation vielleicht auch noch reale Komponenten enthalten soll. Möglicherweise will man ein Bedienpult anschliessen das ein Bediener mit echten Handlungen bearbeitet. Auf Knöpfe hämmert etc.
Ich stelle mir das bei Produktionsanlagen, Giessereien oder Kraftwerken etc. nicht weniger anspruchsvoll vor.